„es gibt nur 2 Geschlechter“ ist auch nur ein code für „ich bin gerne Steigbügelhalter für den Faschismus“
So was (s. Bild) twittert ein Chefredakteur eines fränkischen Lokalblattes.
Soso, ich bin demnach ein Steigbügelhalter für den Faschismus. Hey, das verletzt meine Gefühle! Wenn schon, dann möchte ich doch bitte gleich als der Faschist himself bezeichnet werden, anstatt nur was irgendwas zu halten.
Wenn wir schon bei Steigbügeln sind: Wer die Wahrheit sagt, braucht ein schnelles Pferd, lautet ein Sprichwort. Noch aus der Zeit vor Erfindung des E-Bikes, natürlich.
Aber mein Lieblingssprichwort ist ja: „Wenn der Faschismus wiederkehrt, wird er nicht sagen, ich bin der Faschismus, sondern ich bin der Antifaschismus.“ Ich habe in den letzten Jahren ein paar Freunde eingebüßt, die sich für links und antifaschistisch hielten. Denn logischerweise muss man als überzeugter und kämpferischer Antifaschist, wenn gerade Frieden, Wohlstand und Demokratie herrschen, sich Alternativziele suchen, die man bekämpfen kann. Diese natürlich zuvor „Faschismus“ nennen, denn man muss sich ja treu bleiben.
Erst etwas irgendwie falsch bezeichnen und dann die eigene Propaganda glauben ist ja bezeichnend für die Denkweise einiger Zeitgenossen. Womit wir den Bogen wieder zu den Geschlechtern geschlagen hätten. Wenn man eine Frau definiert als ein Wesen mit langen Haaren, Make-Up und Stöckelschuhen – und genau das tun diese Leute, auch wenn sie sich gerne biologisch-esoterischer Phrasen bedienen -, dann ist natürlich jeder eine Frau, der sich so anzieht. Und da gibt es dann natürlich auch alles dazwischen und darüber hinaus. Steile These? Keine Sorge, ich hab ein schnelles E-Bike. Solange es noch Strom gibt. Aber da ich mit der Ideologie des Solarfaschismus sympathisiere – nicht die schwarze Sonne, sondern die gelbe -, hole ich mir bald ein paar Paneele auf the Dach.
So, und heute gibt es zu Mittag Faschiertes. Ohne Foto auf FB. Und danach exerziere ich vielleicht auch ein wenig Umbenennungs-Esoterik, um den neuen Klerikern gefällig zu sein:
1. Eine Axt kaufen.
2. Die Axt Freundlichkeit nennen.
3. Mit Freundlichkeit auf die Menschen zugehen.
Wie manche ja wissen, gibt es islamkritische Stimmen, die den „politischen Islam“ ablehnen, aber nicht den Islam grundsätzlich abschaffen wollen und darauf bauen, dass sich in Europa ein moderater, friedlicher und akzeptabler „Euro-Islam“ etabliert. Was viele andere wiederum für einen Scheiß halten, weil der Islam nicht reformfähig sei.
In einer meiner Diskussionen über das Thema wurde ich neulich gefragt, welches Interesse wir denn eigentlich haben, dem Islam pauschal die Reformfähigkeit abzusprechen, weil der Islam auf Basis des Koran gar nicht friedlich sein kann, da wir doch damit auch die Muslime, die ihren Glauben jetzt schon friedlich leben und intepretieren, verprellen, obwohl sie gute Mitstreiter im Kampf gegen den politischen Islam („Islamismus“) wären, den sie selber auch ablehnen.
Das ist eine berechtigte Frage, die schon lange gestellt gehört. Nicht, weil es darauf keine Antwort gäbe, sondern weil die Antwort einen wesentlichen Zankapfel zwischen Links und Rechts darstellt, deshalb gehören die Frage und auch die Antwort immer wieder diskutiert – und vielleicht finden sich auch pragmatische Kompromisse.
Aber was ist denn nun die Antwort? Nun, sehr einfach (und auch schon oft vorgetragen):
„Wir“ (wäre eine eigene Frage, wer das ist) sprechen die Reformfähigkeit ab, zunächst einmal, weil „wir“ es tatsächlich so glauben. Sei es, weil wir den Kult im Kern für Unfug halten, der auch durch Reform nicht besser würde; sei es, weil wir nicht glauben, dass man eine Religion gegen den Widerstand ihrer Anhänger einfach so verändern kann; oder sei es, weil wir denken, dass die Reform zu lange dauern würde und bis dahin alles zu spät ist.
„Wir“ wollen stattdessen, dass die Anhänger der Religion entweder ihren Glauben komplett aufgeben, nur dann vermögen wir ihnen zu vertrauen, oder dass sie ihre Sachen packen und von hier weggehen, am besten in ein Land, wo ihr Glaube Staatsreligion ist.
„Wir“ haben eine Scheißangst vor diesen Leuten, auch dann, wenn sie „reformiert“ sind. „Wir“ wollen keine reformierte Version dieser Leute hier haben, wir wollen sie überhaupt nicht hier haben!
„Wir“ glauben, dass der Versuch einer Reform uns in trügerischer Sicherheit lullt und wir versäumen, die eigentlich notwendigen Maßnahmen (abschwören oder abschieben) zu ergreifen.
Diese Radikalität speist sich auch unter anderem aus der Geschichte des Landes im 20. Jahrhundert. Da gab es auch einen Kult, der Andersgläubige umbrachte, Juden als Übel der Welt sah, und deren Spitzenkräfte mit der genannten Religion offen sympathisierten. Und es ist unumstrittener Konsens, dass wir von der Ideologie nichts mehr wissen wollen, auch nicht in einer reformierten Form. Auf so ein Ansinnen kommt eigentlich gar nicht erst einer.
Dabei kann man auch „Mein Kampf“ so lesen und interpretieren, als sei er von Gott herabgesandt und als Botschaft des Friedens gedacht gewesen, die halt „missbraucht“ wurde. Es ist überaus schwammiges, teils seltsames Zeug. Bestes Grundmaterial für eine heilige Schrift. Es steht da übrigens nichts von Krieg drin und auch von Konzentrationslagern keine Silbe. Und was da noch an problematischen Stellen übrigbleibt, das kann man wunderbar mit dem historischen Kontext wegerklären. Die problematischen Sachen gelten halt heute nicht mehr. Aber das Buch im Großen und Ganzen, das gilt, denn es ist ja von Gott gesandt.
Dass der Verfasser selbst schwere Schuld auf sich geladen hat, ist ja auch kein Problem. Der Prophet, der nicht pädophil genannt werden darf, hatte ja auch ein paar Kriege geführt, Völker versklavt, und sogar persönlich Leute umgebracht, eine Sechsjährige geheiratet und mit neun gevögelt, aber hey, das muss man alles historisch-kritisch betrachten, damals war das eben so, deswegen ist doch nicht gleich das ganze Werk ungültig, bitte nein, es kommt doch von Gott!
Komplett irre? Nun, ebenso irre erscheint „uns“ das Ansinnen, eine reformierte Version hier dessen züchten zu wollen, das auf Blut gewachsen ist und dessen heilige Schriften auch nach der Reform immer noch dieselben Tötungsbefehle enthalten werden.
Was meine perönliche Ansicht dazu ist: Eine reformierte Version zu züchten versuchen, ist vielleicht tatsächlich immer noch besser als gar nichts zu unternehmen. Siehe dazu meine Gedanken von der Religion vom Reißbrett, denn um nichts anderes würde es sich bei der Züchtung handeln.
Und wer es wagt, sich am Wort „züchten“ zu stören, den erinnere ich freundlich aber bestimmt, dass der Islam seit einigen Jahren durch ein Wunder – Allah sei gepriesen – eine Rasse ist (und deshalb den besonderen Schutz der Antirassisten genießt). 😈 😈 😈
Wer mich kennt, weiß, ich bin ein Hardcore-Atheist. Ein Antitheist. Ein agnostischer Antitheist, das trifft es ganz präzise. Ich kann die Existenz von Göttern nicht beweisen und nicht widerlegen, habe aber die Erfahrung gemacht, dass alle Religionen, die uns über die Beschaffenheit und die Wünsche der Götter an uns belehren wollen, hohles Gewäsch sind. Substanzlose Behauptungen, teilweise sogar widerlegt, was die Leute aber nicht daran hindert, sie einfach munter weiter zu behaupten. Und es gibt keine einzige Ausnahme!
Was liegt da näher, als zu sagen: Solange niemand weiß, ob es Götter gibt, und wenn ja, was die eigentlich von uns wollen könnten, lebe ich mein Leben halt ohne deren Anleitung und mache das Beste daraus. Ich bin also praktizierender Atheist.
Ich halte diese meine Sichtweise für die nächste Evolutionsstufe der menschlichen Kultur, und nein, kleiner habe ich es nicht.
Nichtsdestotrotz ist mir in den letzten Jahren klargeworden, dass der Atheismus nicht so bald zur allgemeinen Weltreligion werden wird, und zwar weil es da wohl eine biologische Barriere gibt.
Es war ein Facebook-Freund der mich vor einigen Tagen gedanklich anstieß, in einer anderen Diskussion, an einem anderen Ort, mit einem simplen Satz:
„Atheismus kann ja aber auch nicht alles.“
Jede Faser meines Körpers schreit nach einem dringenden Argument, um zu widersprechen – aber leider hat er Recht.Der Atheismus ist für die menschliche Spezies keine artgerechte Haltung. Unsere HS-Gehirne brauchen Religion, sind danach süchtig, und wenn man ihnen das Opium entzieht, suchen sie sich halt Kokain oder Meth.
Im Übrigen ist meine Metaphernwahl kein Zufall, denn ich bin mir sicher, dass für unsere HS-Gehirne Drogen, Religion, Ideologien und Verschwörungstheorien allesamt etwas Ähnliches, wenn nicht gar das Gleiche sind! Sie unterscheiden sich lediglich in der Elaboriertheit des intellektuellen Erklärungsgebäudes, das Vernunft vorgaukelt. Auch Drogen sind attraktiver, wenn wir wissen, dass sie aus biologischem Anbau oder gut für die Nierenfunktion sind.
Wie aus der Not eine Tugend machen? Es braucht eine Art Ersatz. Ein Methadonprogramm sozusagen. Eine Religion vom Reißbrett. Eine Art ideologisches Esperanto.
Das scheint zunächst eine sehr schwere Aufgabe zu sein, die man sich gar nicht anzupacken traut, aber wenn man ins Geschichtsbuch guckt, findet man beispielsweise den Sozialismus und den Nationalsozialismus, die binnen kurzer Zeit eine gewaltige Portion der Menschen für sich gewinnen konnten.
Was man besser machen kann: Demokratie und Menschenwürde von Anfang an als erste Grundregel in der Lehre verankern.
Habt ihr Ideen, diesen Ansatz weiter auszubauen, oder haltet ihr das Konzept für eine Totgeburt, über die weiter nachzudenken sinnlos ist?
Meine These: Heutzutage zerstört man die Verbreitung der Wahrheit am Effizientesten nicht, indem man sie verbietet, sondern indem man mehrere alternative Narrative in die Welt setzt, so dass die Wahrheit nur noch eine unbedeutende Meldung unter vielen ist.
Das Problem ist, dass die Menschen extrem schlecht zwischen richtig und falsch unterscheiden können. Meistens ist richtig, was die anderen sagen, das richtig ist, und fertig.
Eventuell ist man ein Verschwörungstheoretiker, dann glaubt man aus Prinzip immer das Gegenteil, was die anderen sagen.
Richtig und Falsch sind hierbei irrelevant. Das Richtige herauszufinden ist anstrengend und erfordert intellektuelle Gaben, die nicht jedem gegeben sind. Wahrheitsliebende, neugierige Menschen werden Wissenschaftler und halten sich aus der Politik raus.
Wer ein Informationsmonopol in die Hand bekommt, der kann auch theoretisch die Leute glauben lassen, was er will, aber im Internetzeitalter gibt es keine Informationsmonopole mehr. Warum wohl war es immer eine Strategie von Sekten, ihre Mitglieder von Kommunikation mit Ungläubigen zu isolieren? Das funktioniert heute nicht mehr. Jeder kann sich aus allen möglichen Quellen „informieren“.
Doch was folgt daraus? Soll man wieder nur noch ein Medium haben, das alle informiert? Nun, das eine Medium kann einen dann ja auch noch anlügen, aber wenigstens fühlt es sich richtig an, weil keiner widerspricht. Ich frage mich, was die deutschen Medien in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts alles gelogen haben. Aber man stritt sich nicht darüber, es war für uns die Wahrheit. Und selbst heute noch haben wir das Gefühl, der Journalismus sei damals ehrlicher gewesen.
Nein, war er nicht.
Ich bin um der Aufklärung Willen eigentlich ganz froh um die Kakophonie von heute und will das Internet und seine Möglichkeiten nicht zur Disposition stellen. Nach wie vor bin ich gegen jede Art von Zensur, aber um die Bildung einer Kultur, die mit Informationen sorgsamer umgeht, werden wir nicht herumkommen, wenn nicht alles im Chaos versinken soll.
Ich sehe das Problem darin, dass die Menschen noch nicht erlernt haben, selber zu denken, es ihnen aber in Zukunft nicht erspart bleiben wird. Die Bequemlichkeit, dass etwas schon wahr sein wird, wenn es in der Zeitung steht oder im Fernsehen kam, ist vorbei. Gestimmt hatte es eh nie. Auch in der „guten alten Zeit“ nicht. Das sage ich als Zeuge dieser guten alten Zeit.
In einer Facebook-Diskussion, in der es (mal wieder) um das Thema Zensur ging, vertraten (mal wieder) viele die Hausrecht-Theorie, d.h. dass man in seinem eigenen Haus die Regeln bestimmen dürfe, und das sei gut und richtig so. U.a. fiel dort folgende rhetorische Frage:
„Wenn ich nicht möchte, dass in meinem Haus über Fußball geredet wird, ist das dann Zensur oder Hausrecht?“
Wenn man versucht, diese Frage zu beantworten, wird man eventuell schnell auf seine bereits vorgefasste Meinung zurückgreifen können, aber wenn man anfängt, darüber nachzudenken, wo sich die Grenzen von Hausrecht und Zensur bewegen, zum Beispiel wenn man sich eine Plattform wie Facebook ansieht, wird es klar, dass eine Antwort hierauf nicht ganz so einfach ist wie gedacht.
Kurz zum Begriff der Zensur, bevor es zum Streit über Begrifflichkeiten kommt: Zensur wird heutzutage alles genannt, was die Möglichkeiten der Meinungsäußerung einschränkt, und zwar gemäß dem Inhalt der Meinung. Das heißt, bestimmte Meinungen werden zugelassen, andere nicht. So ist es keine Zensur, wenn es allgemein verboten ist, Flugblätter auf dem Marktplatz zu verteilen oder eine Wand mit Plakaten zu bekleben, es wird Zensur dann, wenn man nur Flugblätter und Plakate bestimmten Inhaltes bestraft.
Da sehen wir schon den ersten Grenzfall: Wenn man verbietet, über Fußball zu reden, ist das schon Zensur? Kann man so und so sehen. Für manche wäre es erst dann eine, wenn verboten würde, bestimmte Meinungen zum Fußball zu vertreten. Genau genommen ist das Verbot, über ein Thema zu reden, aber auch schon eine Meinungseinschränkung, siehe zum Beispiel den Mord an den Armeniern in der Türkei. Denn das hat ja gar nicht stattgefunden zu haben. Vielleicht bin ich ja der Ansicht, dass Fußball ncht existiert oder Teufelswerk ist und verbiete deshalb das ganze Thema.
Nun zur Gegenüberstellung von Zensur und Hausrecht. Das ist auch nicht klar abgrenzbar. Natürlich werden manche sofort sagen: Ist doch völlig klar, Zensur ist, wenn der Staat die Meinungsäußerung einschränkt und Hausrecht ist, wenn es ein Privatmensch innerhalb seines eigenen Besitzes tut. Das kann man natürlich so definieren, es ist aber eine vollkommen willkürliche Grenzziehung. Gesetze, Recht und Sitten enden nicht einfach an der Haustürschwelle. Sonst könnte ich ja auch jeden, der mich besucht, ungestraft braten und essen, denn ich habe ja Hausrecht.
Wir tun gut daran, auch private Meinungseinschränkung als Zensur zu bezeichnen. Die eigentliche Frage ist nicht, wie man etwas nennen soll (das ist es nie!), sondern ob das „Hausrecht“ impliziert, dass man innerhalb seines Hauses zensieren darf. Das wird aber schnell auch unscharf, denn was bedeutet „innerhalb des eigenen Hauses“ eigentlich? Die Leute haben dann als allererstes immer zwei Leute im Sinn, der eine ist der Hausbesitzer und der andere ein Gast oder gar ein Einbrecher. Viel interessanter ist aber doch: Darf ich als Familienvater meiner Frau und meinen Kindern den Mund verbieten, weil es ja meine Wohnung ist (sie mir rechtlich allein gehört?). Darf ich als Vermieter eines Hauses meinen Mietern vorschreiben, was sie reden dürfen?
So abwegig das einem heute erscheint, war das früher nicht. Da erstreckte sich das Hausrecht tatsächlich auch auf solche Dinge. Und traditionelle Denkmuster halten sich lange. Auch in der Frage, ob Facebook einen zensieren darf. Das „Hausrecht“ wird deswegen gerne so hochgehalten, weil man sich vorstellt, dass man wenigstens in seiner eigenen Wohnung der Herr und Meister über alles und jeden sein wolle, und deshalb sei dieses Recht wichtig. Dem stimme ich selbstverständlich sofort zu, aber andere Interessen anderer Leute sind nun mal auch wichtig. Siehe obige Beispiele.
Der eigentliche Kern der Zensurfrage ist also die Interessenabwägung. Wer hat welche Interessen und inwieweit soll diesen Interessen stattgegeben werden und inwieweit nicht? Es hat primär niemand ein Recht auf irgendwas, schon gar kein Hausrecht. Das sind alles nur soziale Konstrukte. Recht ist immer etwas, das von dem, der die Macht hat, verliehen wird – oder eben verweigert.
Als Admin dieser Gruppe kann ich Regeln aufstellen, weil ich die Macht habe, es zu tun. Ich bin aber der Macht von Facebook unterworfen, die haben die Macht, mir wiederum vorzuschreiben, das ich hier sagen darf und was nicht. Die Macht, die über Facebook steht, wiederum ist der Staat, an dessen Regeln sich wiederum Facebook zu halten hat. Doch wer ist der Staat? Ach ja, wir wollen doch eine Demokratie sein, das heißt, der Staat sind eigentlich wir.
Ist das nicht irgendwe pervers? Anstatt dass wir als Souverän Facebook die Regeln setzen, lassen wir uns von Facebook bevormunden. Wir sind da schnell wieder bei meinem häufig benutzten Begriff der deutschen Sklavenmentalität. Der Sklave hat immer sehr viel Verständnis für die Interessen seiner Herren, bisweilen glaubt er sogar, sie seien mit seinen eigenen deckungsgleich. Außerdem ist es anstrengend und mühselig, für seine Interessen zu streiten, und am Ende kommt doch eh nichts dabei heraus. Also lieber Maul halten und weiterdienen.
Ich weiß, ich habe gut reden, ich bin selber auch kein Revolutionär, zahle brav meine Steuern und warte, dass andere vielleicht die Kohlen für mich aus dem Feuer holen.
Ich möchte noch mal das Thema Meinungsfreiheit aufgreifen – vielleicht in Zukunft auch noch mehrfach immer mal wieder, weil es so wichtig ist.
Zentrale Frage ist: Soll Meinungsfreiheit Grenzen haben?
Ich bin der Meinung, dass NEIN.
Und zwar, weil niemand eigentlich darlegen kann, wer genau diese Grenzen festlegen soll. Wenn jemand meint, darauf eine Antwort zu haben, immer nur her damit.
Ich habe in Diskussionen immer wieder herauslesen können, dass die Befürworter von Grenzen voraussetzen, ein Richter würde sich immer nur an objektiven Fakten orientieren, und wenn nicht, wäre die Verfehlung für jedermann klar sichtbar, und er würde zur Rechenschaft gezogen.
Und ich behaupte, dass jeder an Dinge glaubt, die nicht objektiv sind, die meisten sich dessen aber nicht bewusst sind und einfach nur denken, es sei richtig, was sie glauben, und Ende der Diskussion. Und das schließt Politiker und Richter ein.
Ich sage, dass es vollkommen unmöglich ist, nur falsche Äußerungen verbieten zu können.
Ich sage, dass jede noch so kleine Begrenzung der Meinungsfreiheit dazu führen wird, dass diese Begrenzung für politisch-ideologische Zwecke missbraucht wird, oder auch mal „versehentlich“ korrekte Erkenntnisse unterdrückt und sie so an ihrer Ausbreitung hindert.
Wir lachen heute über viele abstruse Dinge, an die Menschen vor hundert, tausend oder 5000 Jahren geglaubt haben, und feiern Leute wie Galilei, dessen Ideen sich am Ende durchgesetzt haben und gedenken anderer, die für ihre Ideen umgebracht wurden – aber sind wir heute besser? Die meisten denken immer noch, es gäbe für jedermann klar erkennbare Wahrheitskriterien. Warum aber streiten wir uns dann eigentlich immer so viel? Über Philosophie, Politik, Psychologie, aber sogar über Physik (Klimawandel etc.)?
Wenn man Gesetze hat, welche nur die Äußerung von richtigen Dingen erlauben, dann wird der, der die Macht hat, bestimmen, was richtig ist. Völlig unabhängig davon, ob es tatsächlich richtig ist.
Das ist keine Theorie, das passiert am laufenden Band! Wann lernen die Leute endlich mal aus der Geschichte?
Gut ist der, der sich darüber freut, wenn es anderen Menschen gut geht.
Böse ist der, der sich darüber freut, wenn es anderen Menschen nicht gut geht.
Grundsatzfrage: Gibt es ein objektiv moralisch richtiges Handeln? Also ethische Normen, deren Befolgung reiner Vernunft entspringt?
Ich denke, dass dem nicht so ist.
Universalistische Prinzipien der Moral sind schon seit Ewigkeiten ein Lieblingsthema der Moralphilosophie. Bisher konnte aber keiner darlegen, warum es objektive moralische Prinzipien geben sollte.
Es ist wohl eher so, dass man geneigt ist, gewisse partikulare Normen, die einem sehr sympathisch sind, für in irgendeiner Weise „objektiv“ zu halten, insbesondere wenn sie im eigenen Kulturkreis große Zustimmung erhalten.
Aus dieser Subjektivitäts-Denkfalle sollten andere Abteilungen der Philosophie den Philosophen eigentlich längst befreit haben, aber noch heute werden von Intellektuellen Bücher geschrieben und gelesen, die eine Objektivität von Normen voraussetzen oder propagieren.
Meine Ethik gründet auf dem Emotivismus, ich bin ein klassischer und auch rigoroser Nonkognitivist und vertrete die Theorie, dass jeder Mensch ein Egoist ist und diesem seinem Wesen auch unmöglich entkommen kann.
In der alltäglichen Wahrnehmung und Bezeichnung unterscheiden sich der Altruist und der Egoist natürlich stark.
Der Altruist will vorrangig, dass es anderen Menschen gut geht. Ich glaube, dass ist auch zugleich das, was man „das Gute“ nennen könnte.
Der Egoist will das nicht.
Eine Unterabteilung des Egoisten ist „das Böse“. Der Wille, dass es anderen Menschen schlecht geht.
Politisch wird man dadurch, dass man seine Vorstellung von der Welt, wie sie sein sollte – also wie man sie selbst gerne hätte, schön fände, etc. – hinausträgt und aktiv in den Lauf der Dinge eingreifen will, um diese seine Vorstellung zu verwirklichen.
Der Intellekt kann dabei helfen, zu erkennen, was davon möglich ist und was nicht, und zwar nicht nur auf pragmatischer, sondern auch auf logischer Ebene. So hat man z.B. (aus der Luft gegriffenes Beispiel) ein logisches Problem, wenn man eine friedliche Gesellschaft mit Gewalt durchsetzen will.
Angeregt durch ein anderes Thema, wo es kurz angerissen wurde, habe ich mir Gedanken gemacht über die Frage, inwieweit Babys mehr oder weniger wert sein könnten.
Ausgangspunkt war der Gedanke, dass Länder mit Industrialisierung, Aufklärung und Bildung eine rasch rückläufige Geburtenrate erleben, und das ist ein globales Phänomen ohne Ausnahme.
Länder, in denen niedriger IQ, Religion und Armut vorherrschen, haben dagegen eine massive Überproduktionsrate.
Auch innerhalb ein- und desselben Landes ist es eine Binsenweisheit, dass Akademiker zu Kinderlosigkeit neigen, während die „Asis“ sich mehren wie die Karnickel. Interessant übrigens in diesem Zusammenhang die US-Komödie „Idiocracy“.
Es scheint daher eine Art allgemeingültiger Weltformel zu geben, nach der Kulturen, die ein menschenwürdiges Niveau erreichen, aussterben.
Am Ende bleibt immer nur die große Scheiße. Sprechen wir es aus.
Hier lokal betrachtet erleben wir das Große im Kleinen. Durch den großzügigen Import von Menschen mit wenig IQ aber viel Religion, die sich deutlich besser vermehren, ändert sich die Zusammensetzung der Bevölkerung, was in der Übergangszeit zu Spannungen führt und die „alten Menschen“ unglücklich machen wird, bzw. die Aussicht auf die Zukunft macht schon heute unglücklich.
Gesetzt den Fall, man ist ein Utopist und denkt nicht nur an sich selber (man kann ja auch sagen „gottseidank erlebe ich das alles nicht mehr, das sagen inzwischen viele“) dann kommt man zu Überlegungen, wie man das denn steuern und den Untergang abwenden könnte.
Diese Überlegungen führen aber fast ausnahmslos in gruselige Bereiche von Menschenrechtsverletzungen. Am harmlosesten ist dabei noch der Versuch, den „richtigen“ Frauen irgendwelche sozialen Anreize zum Gebären zu geben oder die Armen in Afrika von der Sinnhaftigkeit von Kondomen zu überzeugen, aber schon das gilt als „Rechts“ und ist damit böse.
Noch böser sind Überlegungen, Frauen zum Gebären zu zwingen, wozu die Frauenrechte rückabgewickelt werden müssten, und am allerbösesten ist es wohl, „minderwertiges Leben“ zu sterilisieren oder gleich zu töten. Das macht in meinen Augen allerdings keinen Sinn, denn eine Gesellschaft, die so etwas tut, verlässt den Boden der Ausgangsüberlegungen, warum man sie überhaupt erhalten wollte.
Und nun?
Ich sage es ganz ehrlich: Ich bin pessimistisch bis defätistisch, was das angeht.
Was mich vielleicht in den Augen vieler zu einem „Rechten“ macht, ist mein Wunsch, wenigstens in Europa keinen demographischen Wandel zu haben, wenigstens so lange ich lebe und so lange meine Kinder leben. Das wäre ansatzweise realistisch, wenn wir keine von denen mehr hier reinlassen und verköstigen, die uns nichts Gutes bringen.
Wenn sie sich in 500 Jahren dieses Land holen, weil wir verschwunden sind, dann soll es eben so sein.